In Gunzenhausen fand vom 3.10 bis 7.10 über den Tag der deutschen Einheit ein Seminar statt. Die Organisation übernahmen Amaia Burger, Laurenz Jakob und Anton Zakrewski, vielen Dank dafür!
Die Vorträge fanden in der Jugendherberge statt, wie auch die zahlreichen abendlichen Gesellschaftsspiele. Darunter waren Klassiker wie Bang, Hero Realms, Werwölfe, Tichu oder - eher für die passionierten Spieler - Twilight Imperium.
Am Donnerstag gab es nach der Anreise einen Vortrag von Nikola Kostadinov für Jüngere über den Feuerbachkreis und wie dieser aus Homothetien hervorgeht. Dabei wurde auf die Anwendung in Wettbewerben Wert gelegt, anders als im Älterenvortrag von Caroline Lukas. Sie gab eine Einführung in die Darstellungstheorie, mit Fokus auf die Darstellungstheorie von Gruppen - richtige Algebra!
Am Freitag Vormittag hielt Nikola Kostadinov eine Fortführung des Vortrages vom Vortag, es wurde die Simpson-Gerade und das Konzept der Mächtigkeit eines Punktes eingeführt. Gleichzeitig konnten die älteren Seminarteilnehmer bei Nicholas Schwab Spannendes über QR-Codes erfahren. Diesen Vortrag hielt er als Angestellter von TNG Consultings, die den Verein QED finanziell unterstützen. Es wurden die verschiedenen Informationen, die in einem QR-Code stecken, zerlegt. Es stellte sich heraus, dass sehr viel Platz für Metatinformation und das Abändern des QR-Codes investiert wird, sodass möglichst wenig große weiße und schwarze Flächen entstehen, um die Lesbarkeit zu erleichtern.
Nachmittags führte Nikola Kostadinov seine Ausführungen zur Elementargeoemtrie mit den Anwendungen auf Wettbewerbe für Jüngere fort, wonach Johannes Loos über das "Durchrechnen" referierte. Es wurden baryzentrische Koordinaten eingeführt und erläutert, wie man durch die Bedingungen der Aufgabenstellung abschätzen kann, wie komplex die auftretenden Gleichungen werden, um so die Verlässlichkeit der analytischen Lösungsstrategie zu erhöhen. Für die Älteren gab es gleichzeitig drei Vorträge, den ersten von Lukas Gehring über disjunkte Wege, ein Thema der diskreten Mathematik. Danach trug Peter Langer über seine Bachelorarbeit vor, in der geometrische Gruppentheorie eine Rolle spielt. Dort gibt es interessante Auswirkungen des Auswahlaxioms, ähnlich dem Satz von Banach-Tarski. Auswirkungen hätte auch das Vortragsthema von Tobias Kilian, es ging um effektive RSA-Angriffe und Störungen aus der Sicht eines Qualitätkontrolleus für Sicherheitsverfahren. Die RSA-Verschlüsselung gilt heute aufgrund immensem benötigtem Rechenaufwand als sehr sicher.
Tags darauf, gab es für die Jüngeren den ersten Vortrag, der sich nicht mit reiner Elementargeometrie beschäftigte, eine Einführung in (algebraische) Topologie von Sebastian Vollmer. Es ging um Separabilitätsaxiome, besonders Hausdorffsche und metrisierbare Räume und Fundamentalgruppen. Als Ersatz wegen wegen Krankheit für Melvin Weiß trug Tamás Korodi über mathematische Musiktheorie vor, die spannende Interdisziplinäre Verbindungen aufweist.
Der Nachmittag war gefüllt mit der jährlichen Mitgliederversammlung des Vereins. Das Protokoll können die Mitglieder im internen Bereich finden. Es wurden neben den offiziellen Tagesordnungspunkten einige Themen diskutiert, die mit der Hauptaktivität des Vereins in direkter Verbindung stehen: Seminare und Akademien veranstalten. Wie wichtig und schön dieser Hauptaspekt des QED ist, stellten die Seminarteilnehmer beim Abendessen im lokalen indischen Restaurant Taj Mahal statt.
Am Sonntag bildete den Abschluss der Vorträge für Jüngere ein Vortrag von Katharina Huber über Gruppentheorie, dabei bewies sie unter anderem den Satz von Lagrange, aus dem wichtige Sätze wie der Satz von Euler und Fermat direkt folgen. Maximlian Keßler behandelte derzeit Minimum-cost Flow Probleme, bei dem es, wie bei Lukas Gehring, im weitesten Sinn um ein Optimierungsproblem der Graphentheorie geht, das man algorithmisch bzw. approximativ lösen kann. Nachmittags fand ein Tichuturnier und eine Wanderung zum Altmühlsee statt, es mussten einige Seminarteilnehmer schon an diesem Tag abreisen.
Nach einem letzten Abend voller Spiele und Spaß mit den neuen oder alten Freunden mussten auch die letzten Seminarteilnehmer am Montag Mittag abreisen. Zwar sind es bis zum nächsten Seminar in Ingolstadt noch zweieinhalb Monate, doch Spiele wie Tichu oder Hanabi kann man auch gut online spielen, sodass man sich in abendlichen Spielerunden aus ganz Bayern versammeln kann.