Seminar in Augsburg 2018

von Lukas Gehring

Das letzte Seminar des Jahres 2018 fand am dritten Adventswochenende in Augsburg statt. Organisiert wurde es von Raphael Döring, Lukas Gehring und Leon Rauschning.
Nach der Ankunft am Freitagnachmittag stand gleich ein besonderer Programmpunkt an: Bei einer Betriebsführung von Wolfgang Pahr und Daniel Palmer durch die Räumlichkeiten der Softwarefirma AraCom konnten die Teilnehmer verschiedene aktuelle Projekte kennenlernen. Nachdem man so die Echtzeitverarbeitung von Sportdaten oder intelligente Bohrmaschinen entdeckt hatte, konnten die Teilnehmer nach einem abschließenden Vortrag von Daniel Palmer über Routenplanung in Navigationssystemen noch ihr Smartphone in eine VR-Brille verwandeln. Danach bezogen die Schüler und Studenten die Zimmer in der Jugendherberge und ließen der Abend nach einem gemeinschaftlich organisierten Abendessen mit Spielen gemütlich ausklingen.

Am Samstagvormittag gab es nun Vorträge in den Räumen der Universität Augsburg. Während Christoph-Simon-Senjak einen vormittagfüllenden Vortrag für Jüngere über verschiedene Aspekte der theoretischen Informatik hielt und dabei unter anderem das Halteproblem betrachtete, trug für Ältere zunächst Timo Keller über den Lefschetzschen Fixpunktsatz vor - einen topologischen Satz, nach dem bestimmte stetige Funktionen einen Fixpunkt haben. Danach erläuterte Daniel Harrer, wie man mit diophantischen Gleichungen einen Computer baut, also die Logik hinter einem Rechner mit diophantischen Gleichungen ausdrücken kann.
Nach einem Mittagessen auf eigene Faust konnten die Teilnehmer den Nachmittag nutzen, um den Augsburger Christkindlesmarkt zu erkunden. Trotz Kälte und großem Andrang war dies eine willkommene Abwechslung von den Vorträgen, bevor der Abend wiederum mit Spielen in der Jugendherberge verbracht wurde.

Am Sonntag standen nun eine ganze Reihe von Vorträgen an: Für die Älteren begann wiederum Timo Keller, diesmal mit einem Vortrag über hyperelliptische Kurven. Parallel dazu brachte Tamás Korodi den jüngeren Teilnehmern mathematische Methoden zur semantischen Textverarbeitung näher, mit denen Texte inhaltlich korrekt interpretiert werden können.
Nach einer frühen Mittagspause trug dann Nicholas Schwab für Jüngere über Matchings vor, ein graphentheoretisches Problem, bei dem es darum geht, je zwei Elemente einander zuzuordnen. Währenddessen erklärte Daniel Harrer das siebzehnte Hilbertsche Problem, welches besagt, dass sich jede nichtnegative rationale Funktion als Summe von Quadraten darstellen lässt. Abschließend gab es für alle gemeinsam einen Vortrag von Tobias Kilian über geometrische Gruppentheorie, der so einen interessanten mathematischen Schlusspunkt des Seminars setzte.

Bedingt durch die vielen terminlichen Verpflichtungen kurz vor Weihnachten mussten schon am Sonntag einige Teilnehmer abreisen, sodass schon viel zu früh wieder das Ende des Seminars abzusehen war. Die verbleibenden Teilnehmer besuchten am Montagvormittag noch die Fuggerei als älteste bestehende Sozialsiedlung der Welt, bevor auch sie sich wieder auf den Weg nach Hause machten.