von Nadine Wondra
Mitte März fand das erste Seminar des Jahres in Hof statt. Nach der gemeinsamen Anreise mit der Bahn wurden die Teilnehmer von den Organisatoren Nicholas Schwab, Roman Seifert und Lena Sollfrank vom Bahnhof abgeholt und durch das etwas frischere Wetter zur Jugendherberge gebracht. Dort angekommen wurde bereits viel über die verschiedensten Themen - ob Schule, Universität oder Fachbezogenes - diskutiert, bis nach Bekanntgabe der Zimmereinteilung alle ihre Räume bezogen.
Pünktlich um sechs Uhr gab es in der Jugendherberge auch schon Essen, bei dem die Konversationen – oftmals begleitet von Kartenspielen – munter fortgeführt wurden.
Am Samstag Morgen fanden dann die ersten Vorträge statt. Zuerst brachte Matthias Paulsen den Anwesenden mit Hilfe von Beispielen zum Anfassen und Knobeln die Knotentheorie – ein Teilgebiet der Topologie, das sich mit den mathematischen Eigenschaften von Knoten befasst – etwas näher. Danach wechselte die ältere Gruppe der Zuhörer in den zweiten Kursraum, da Jörn Stöhler ihnen dort etwas über C,P,T-Symmetrie – also die Spiegelung der Vorzeichen von Ladungen (C), des Universums (P) und der Zeit (T) und die Auswirkungen dieser Spiegelungen – erzählte. Die verbliebene Gruppe lauschte währenddessen einem Vortrag von Nicholas Schwab mit dem Thema Laufzeit und Landau-Notation, welcher sich mit der Abschätzung und Optimierung der Laufzeit verschiedener Algorithmen befasste.
Danach gingen alle gemeinsam in einer Pizzeria in der Stadt etwas essen.
Durch das leckere Essen gestärkt begannen nach der Mittagspause erneut die Vorträge. Den Jüngeren stellte Tobias Inzenhofer den Simplex-Algorithmus vor – ein Verfahren, mit dem man Maxima beziehungsweise Minima in einem Ungleichungssystem finden kann. Gleichzeitig referierte Daniel Harrer bei den Älteren über die Vereinheitlichung der Teilgebiete der Mathematik. Im Anschluss bekam diese Gruppe von Tamás Korodi eine Einführung in die Programmiersprache Prolog und das dahinterstehende Konzept. Die anderen Teilnehmer konnten derweil von Lukas Kempf etwas über Spannbäume – Teile eines Graphen, sodass es nur eine Zusammenhangskomponente und keine Kreise gibt – lernen.
Danach folgte ein leckeres Essen in der Jugendherberge und ein langer gemeinsamer Spieleabend mit Mafia, Tischtennis, Schafkopf und vielen weiteren Gesellschaftsspielen. Spontan fand auch noch ein überaus gelungener Tanzabend statt.
Am Sonntag Morgen referierte Tobias Kilian über Elliptic-Curve-Cryptography, einer Möglichkeit mit Hilfe von Kurven mit der Gleichung y^2=x^3+ax+b und Gruppentheorie verschlüsselte Kommunikation zu ermöglichen. Im Anschluss hielt Franz König bei den Schülern einen Vortrag über die Mathematik von Widerstandsnetzwerken, wobei die Zusammenhänge der verschiedenen physikalischen Größen in unterschiedlichen Schaltkreisen geklärt wurden. Die Studenten erfuhren währenddessen von Manfred Paul etwas über Secure-Two-Party-Computation. Danach aßen die Teilnehmer gemeinsam in einem chinesischen Restaurant in der Stadt. Der jüngere Teil der Gruppe fand sich nach dem Essen direkt in der Sternwarte von Hof ein, um dort eine anderthalbstündige Führung zu bekommen. Dabei konnten sie aus verschiedenen Themengebieten auswählen, wobei sie sich für die Vorträge über dunkle Materie und über Simulationen entschieden. Die älteren Teilnehmer, welche direkt im Anschluss ebenfalls die Sternwarte besuchten wollten ebenfalls etwas über dunkle Materie erfahren und weiterhin darüber, wie man aus eine DVD ein Spektroskop bauen kann.
In der Zwischenzeit kehrten die Schüler zur Jugendherberge zurück und lauschten Maximilian Keßler, der ihnen ausgehend von der simplen Ungleichung, dass Quadrate nichtnegativ seien, einige kompliziertere Ungleichungen näherbrachte.
Den Abend verbrachte die Gruppe wiederum gemeinsam mit Spielen und angeregten Gesprächen bis in die Morgenstunden.
Nachdem alle gefrühstückt und ihre Zimmer geräumt hatten, begonnen schließlich die letzten Vorträge dieses Seminars. Bei den Älteren trug Matthias Paulsen über die Post-Quanten-Kryptographie vor – eine Möglichkeit der Verschlüsselung, die auch gegen Quantencomputer resistent ist. Parallel vermittelte Sebastian Meyer den Schülern Spieltheorie – also die Beschäftigung mit der Frage, welcher von zwei Spielern ein terminierendes Spiel mit gegebenen Operationen gewinnt.
Auch wenn der Abschied viel zu schnell kam, konnten sich doch alle fröhlich und mit großer Vorfreude auf das nächste Seminar trennen.