von Alexander Esgen
Das erste Seminar des Jahres 2017 fand vom 10. bis zum 13. März in Schweinfurt statt und wurde von Lukas Kempf, Nicholas Schwab und Julia Schwarz organisiert. Direkt angrenzend zum Vortragsraum befand sich in der Jugendherberge ein Aufenthaltsraum mit Billard- und Kickertisch sowie der Speisesaal, die wir während unseres Aufenthalts ganz für uns alleine hatten.
Direkt nach unserer Ankunft am Freitag Nachmittag hielt Carina Baur einen Vortrag über Axiomatik in der Geometrie, wobei sie - von einigen Axiomen des Mathematikers Hilbert ausgehend - elementare Eigenschaften der Geometrie bewies, die nicht auf die anschauliche euklidische Geometrie beschränkt waren. Am Abend fand nach dem obligatorischen Getränkekauf ein Tanzabend statt, begleitet von Musik verschiedenster Stilrichtungen.
Der Samstag begann mit Tamás Korodis Ausführungen über digitale Klangsynthese. Er stellte verschiedene Methoden vor, "echte" Töne möglichst gut nachzustellen, und verknüpfte hierbei die mathematische Modellierung mit vielen klanglichen Beispielen.
Anschließend trug Timo Keller für die Älteren über diophantische Gleichungen, also das Auffinden ganzzahliger Nullstellen von Polynomfunktionen mit ganzzahligen Koeffizienten, vor, wobei er auf eine Vielzahl von Beispielen, wie etwa auf die bekannten pythagoräischen Tripel oder den "letzen Satz von Fermat", einging. Zeitgleich erläuterte Nicholas Schwab in seinem Vortrag über Netzwerkflüsse, wie man möglichst effizient vorhandene Netzwerkkapazitäten zum Übertragen eines Flusses ausnutzt, und ging dann noch darauf ein, wie man durch Matching möglichst gut Personen verheiratet.
Nach dem Mittagessen hielt Manfred Paul, eigens hierfür angereist, einen Vortrag über ausgewählte Themen der Kryptographie, wobei er unter anderem auf der Basis von elementarer Zahlentheorie das asymmetrische Verschlüsselungsverfahren "RSA" erklärte und auch mögliche Angriffsszenarien beleuchtete.
Matthias Paulsen begann die Vortragsschiene am Sonntag mit seinen Ausführungen über Morsetheorie, die in der Topologie einen nützlichen Satz bereitstellt, mit dem sich etwa alle zweidimensionalen Mannigfaltigkeiten als "Torus mit vielen Löchern" klassifizieren lassen.
Im Anschluss referierte Daniel Harrer über den Zwischenwertsatz und eine mögliche "Anwendung" in der Chaostheorie, wobei er auf Fraktale wie die Mandelbrotmenge oder das Feigenbaumdiagramm einging und eine interessante Aussage über Fixpunkte höherer Ordnung beim wiederholten Anwenden einer Funktion auf sich selbst bewies.
Am Nachmittag führte uns Daniel Harrer von der klassischen Darstellung von Zahlen in einem Stellenwertsystem zu den p-adischen Zahlen, die viele verblüffende Eigenschaften besitzen.
Das viel zu schnell vergangene Seminar rundete Aras Ergus mit einem Vortrag über ein unendliches Parkhaus ab, wobei er auf Basis des Begriffs der "Homotopie" der Fragestellung nachging, ob sich eine gegebene Schleife zusammenziehen lässt, wobei eine später verwendete "Spirale" im Kontext der "Homotopiehebungseigenschaft" namensgebend war.
Neben den Vorträgen wurde natürlich bis spät in die Nacht hinein noch viel gespielt, besonders prominent waren hier das Gesellschaftsspiel "Mafia" und das Pen-&Paper-Rollenspiel "Pathfinder".